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Schwachstellen-Management mit Red Hat Insights

Nach der Einführung in Red Hat Insights und dem Blick auf den Advisor nehme ich in diesem Artikel das Schwachstellen-Management von Insights unter die Lupe.

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Bild 1: Übersicht im Insights Dashboard

Bereits das Dasboard zeigt eine Box namens Vulnerability. Bild 1 zeigt, dass wir offensichtlich von 13 Schwachstellen betroffen sind. Diese sehen wir uns jetzt näher an. Dies geht wie üblich über den Link in der Box oder im Menü am linken Rand.

In der Vulnerability-Ansicht erwartet uns die gewohnte tabellarische Ansicht (vgl. Bild 2). Hier werden CVEs mit ihrer ID, dem Datum der Veröffentlichung, einer Bewertung des Impacts, dem CVSS base score und der Anzahl der betroffenen Systeme aufgeführt. Darüber hinaus hat man die Möglichkeit ein Business Risk und einen Status für ausgewählte oder alle CVEs zu vergeben (siehe gelbe Markierung in Bild 2).

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Bild 2: Übersicht gefundener Schwachstellen mit Angabe von Impact, CVSS score und betroffener Systeme

Während man mit dem Business Risk festlegt, wie hoch man das Risiko einschätzt (vgl. Bild 3), hinterlegt man beim Status, wie mit der Behandlung der Schwachstelle(n) verfahren wird (siehe Bild 4).

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Bild 3: Bewertung des Business Risk
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Bild 4: Mit Hilfe des Status kann der Bearbeitungsstand dokumentiert werden.

Wie im Advisor erhält man auch hier zu jeder CVE-ID eine Detailansicht mit Beschreibung des CVE, Bewertung und Übersicht der Angriffsvektoren (siehe Bild 5), sowie Verweisen zur Wissensdatenbank von Red Hat, wo ausführliche Informationen rund um den CVE und existierende Erratas zu finden sind.

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Bild 5: Detailansicht eines ausgewählten CVE

Bewertung des Schwachstellen-Managements

Stand heute betreiben wir kein aktives Schwachstellen-Management. Um ein gewisses Niveau an Sicherheit zu gewährleisten, nutzen wir ein Patchmanagement für RHEL, welches ich aus Bordmitteln unter Nutzung der Ansible Engine entwickelt habe. Dieses sorgt dafür, dass verfügbare Red Hat Security Advisories einmal im Monat auf allen RHEL-Systemen zwangsinstalliert werden, sofern diese noch fehlen.

Diesem Patch-Management ist es zu verdanken, dass auf den 13 angebundenen Testsystemen auch insgesamt nur 13 Schwachstellen gefunden wurden und darunter keine mit einem Score >= 8 gewesen ist.

Unter den im Dashboard aufgeführten Systemen waren Systeme einer Testinfrastruktur, die nicht an das zentrale Patchmanagement angebunden sind und nur unregelmäßig gepatcht werden. Insights hat mir hier vor Augen geführt, dass das Risiko viel zu groß ist, dass diese Systeme einfach vergessen werden. Deshalb wurden diese Hosts nun auch umgehend mit ins Patchmanagement aufgenommen.

Deutlich interessanter finde ich, dass mich Insights auf die CVE-2018-12126, CVE-2018-12127, CVE-2018-12130 und CVE-2019-11091 aufmerksam gemacht hat.

Diese Schwachstellen haben gemeinsam, dass sie sich nicht einfach durch die Installation eines Updates schließen lassen. Da es sich um virtuelle Maschinen (VM) auf einem vSphere-Cluster handelt ist eine Kombination von Maßnahmen erforderlich, um die Schwachstellen zu mitigieren.

In diesem konkreten Fall müssen die betroffenen VMs lediglich einmal Aus- und wieder Eingeschaltet werden, da ein Teil der Mitigation in vSphere bereits vorhanden war. Dadurch werden neue CPU-Funktionen an das Gast-Betriebssystem propagiert und die Mitigation ist abgeschlossen.

Leider muss ich eingestehen, dass diese Schwachstellen ohne Insights noch lange Zeit unentdeckt geblieben wären.

Nun muss ich davon ausgehen, dass in unserer Umgebung noch weitere verwundbare Systeme existieren. Da ich diese nicht an Insights anbinden darf, werde ich diese mit einem von Red Hat bereitgestellten Skript ausfindig machen. Das Red Hat eben solche Skripte zur Verfügung stellt, um sich auch ohne Insights wirksam selbst helfen zu können, schätze ich an Red Hat sehr. Es gibt da draußen noch einige Unternehmen, die diesem Beispiel ruhig folgen dürfen.

Persönlich halte ich aktives Schwachstellen-Management für sinnvoll. Nur durch kontinuierliche Kontrolle können Schwachstellen gefunden, bewertet und entsprechend behandelt werden. Gleichzeitig dient es der Überprüfung, ob bzw. wie bereits getroffene Maßnahmen zur strukturellen Verbesserung des Sicherheits-Niveaus (z.B. ein Patchmanagement) wirken.

Bild 6: Alle erkannten Schwachstellen wurden geschlossen

Bild 6 zeigt, dass gegenwärtig keine offenen Schwachstellen mehr existieren. Dies sollte stets das Ziel sein.

Mir selbst hat der Test des Schwachstellen-Managements Freude bereitet und die gefundenen Schwachstellen konnten innerhalb kurzer Zeit geschlossen werden.

Der nächste Artikel dieser Reihe wird sich dem Compliance-Service widmen.