Seit einigen Jahren schon verwendet ich das WISO Sparbuch zur Erstellung meiner Einkommenssteuererklärung und dem Antrag auf Lohnsteuerermäßigung.
Einen besonderen Mehrwert bietet mir das Programm dadaurch, dass es zu allen Eingabefeldern umfassende Hilfen in Form von Text und Videos mitbringt. So muss ich die Antwort auf meine Fragen nicht erst im Web „googeln“ sondern finde sie schnell direkt neben dem entsprechenden Formularfeld.
Dieses Jahr hat mich mein Sparbuch jedoch geärgert. Neu in diesem Jahr war, dass ich meine Steuererklärung zum ersten mal via Elster-Schnittstelle mit elektronischer Signatur an das Finanzamt übermitteln wollte. Zu diesem Zweck habe ich mir bereits Anfang des Jahres auf der Seite https://www.elster.de/ die sogenannte qualifizierte Signatur beantragt und das Zertifikat nach durchlaufen des Zertifizierungsprozesses in die Software eingespielt.
Am 23. Januar hatte ich alle Belege zusammen und setzte mich an meine Einkommenssteuererklärung. Dank der Belegerfassung aus 2011 konnte ich viele Angaben importieren und musste nur noch die Angaben aus meiner Lohnsteuerkarte eingeben und die gemachten Eintragungen kontrollieren. Das Programm selbst führt dabei eine Plausibilitätsprüfung durch und weist auf semantische Fehler bei der Eingabe hin. Bisher verlief bei der Bearbeitung alles so wie in den Vorjahren. Nun ging es an die Abgabe. Die Software prüft dabei ob das Elster-Modul in der aktuellsten Version vorliegt und führt assistentengeführt durch den Prozess der Abgabe. Am Ende meldete die Software, dass alles geklappt. Ich speicherte mir eine Kopie der Unterlagen, klickte auf „Fertig“ und lehnte mich zurück. Nun wartete ich auf meinen Steuerbescheid.
Am 1. März bekam ich Post vom Finanzamt. Darin war leider nicht der erwartete Steuerbescheid, sondern die Mitteilung, dass zwar meine Belege vorliegen aber ich doch bitte auch noch meine Einkommensteuererklärung zusenden möge. Nach einem kurzen Telefonat mit der Sachbearbeiterin stellte sich heraus, dass das Finanzamt meine Erklärung via Elster tatsächlich nicht erhalten hatte. Es lagen keine Daten vor. Schon ärgerte ich mich und schimpfte innerlich über die Finanzbehörde und das Elsterverfahren.
Da aber noch Unsicherheit darüber herrschte ob der Fehler in meiner Software oder beim Finanzamt lag habe ich mir mein Programm noch einmal ganz genau angesehen. Und den Fehler tatsächlich in den Programmeinstellungen gefunden.
Dort gibt es in der Rubrik Elster -> Versand die Option „Testverand aktivieren“. Diese Option war bei mir aktiviert. Nur erfolgte nicht wie erwartet nach der Testübertragung die Übertragung der Live-Daten, sondern es blieb beim Trockenlauf. Leider ist dies durch den Assistenten nicht ersichtlich gewesen, da dieser nur meldet, dass die Daten an das Finanzamt übermittelt werden. Erst nachdem ich die Opition in den Einstellungen deaktiviert habe wurden die Daten tatsächlich an das Finanzamt übermittelt.
Nachdem ich noch etwas weiter suchte fand ich auch noch eine Übersicht über alle bisher getätigten Übertragungen, der zu entnehmen war das alle Übertragunsversuche nur Testläufe waren und lediglich bei der letzten Übertragung die Daten tatsächlich an die Finanzbehörde übermittelt wurden.
Fazit: Das Finanzamt trifft diesmal keine Schuld und von diesem kleinen Konfigurationsproblem lasse ich mir die Stimmung nicht verderben. Ich finde mein WISO Sparbuch immer noch toll. Eine Mail mit einem Verbesserungsvorschlag für den Elsterassistenten werde ich dennoch an die WISO Redaktion senden. Vielleicht wird diese Einstellung in der nächsten Version besser eingepflegt und lässt sich direkt aus dem Assistenten heraus steuern.