Nachdem ich an dieser Stelle bereits ausführlich über das kommerzielle Angebot Ubuntu Advantage berichtet habe, möchte ich in diesem Artikel kurz die Support-Subskriptionen von SUSE und RedHat vorstellen.
Die Subskriptionen
Beim SUSE Linux Enterprise Server (SLES) sowie dem RedHat Enterprise Linux (RHEL) handelt es sich um kommerzielle Produkte, welche nur mit einer gültigen Subskription verwendet werden dürfen.
Mit einer Subskription erhält man neben dem Recht, das erworbene Enterprise Linux verwenden zu dürfen, auch Zugriff auf Software-Paketquellen und darin enthaltene Updates für das Betriebssystem und enthaltene Software. Darüber hinaus umfassen die Subskriptionen Zugang zu Wissensdatenbanken und zu technischem Support. Für letzteren legen die einzelnen Subskriptionen auch das jeweilige Service-Level-Agreement fest.
Im Unterschied zu Ubuntu Advantage umfassen die in der folgenden Tabelle dargestellten Subskriptionen keine Verwaltungs-Werkzeuge, wie z.B. das von Canonical angebotene Landscape. Diese können sowohl bei SUSE, als auch bei RedHat zusätzlich erworben werden.
Die folgende Tabelle bietet eine Übersicht über die gängigen Support-Subskriptionen für SLES und RHEL:
SLES Standard | SLES Priority | RHEL Standard | RHEL Premium | |
---|---|---|---|---|
Subskription für | 1-2 Sockets oder 1-2 VMs | 1-2 Sockets oder 1-2 VMs | 2 Sockets, 1 physischer Server oder 2 VMs | 2 Sockets, 1 physischer Server oder 2 VMs |
Software Upgrades & Updates | Ja | Ja | Ja | Ja |
Anzahl Supportanfragen | unbegrenzt | unbegrenzt | unbegrenzt | unbegrenzt |
Zugang | Chat, Telefon und E-Mail | Chat, Telefon und E-Mail | Web und Telefon | Web und Telefon |
Verfügbarkeit | 12x5 | 24x7 | 8x5 | 24x7 |
Reaktionszeiten | ||||
Stufe 1 | 2 Std. | 1 Std. | 1 Geschäfts-Std. | 1 Std. |
Stufe 2 | 4 Std. | 2 Std. | 4 Geschäfts-Std. | 2 Std. |
Stufe 3 | 1 Werktag | 4 Std. | 1 Werktag | 4 Std. |
Stufe 4 | 1 Werktag | 1 Werktag | 2 Werktage | 8 Std. initial / 2 Werktage ongoing |
Listenpreis pro Jahr | 670 EUR | 1.250 EUR | 700 EUR | 1.139 EUR |
Die in der Tabelle enthaltenen Informationen beziehen sich auf die bei Veröffentlichung dieses Artikels aktuellen Angaben der Distributionen.
Die dargestellten Subskriptionen gelten für je einen physischen Server mit 1-2 CPU Sockets oder 2 VMs. Besitzt man einen physischen Server mit mehr als 2 CPU-Sockets muss eine Subskription mehrfach erworben werden, um diesen Server abzudecken. Besitzt ein Server bspw. 4 CPU-Sockets, muss die Subskription für diesen Server zweimal erworben werden. Möchte man die benötigte Anzahl der Subskriptionen für virtuelle Maschinen bestimmen, so lautet die Formel Anzahl VMs / 2 = Anzahl benötigter Subskriptionen.
Bei den Subskriptionen für virtuelle Maschinen spielt es dabei keine Rolle, ob diese mit Hilfe von VMware, Microsoft Hyper-V, XEN oder KVM betrieben werden.
Ab einer bestimmten Menge VMs ist es kostengünstiger statt Subskriptionen für einzelne VMs solche einzusetzen, welche das gesamte virtuelle Datacenter abdecken:
SUSE für hochdichte Virtualisierungsumgebungen | Red Hat Enterprise Linux for Virtual Datacenters | |||
---|---|---|---|---|
Standard | Priority | Standard | Premium | |
Gültig für | 1-2 Sockets mit unbegrenzter Anzahl virtueller Maschinen | 1-2 Sockets mit unbegrenzter Anzahl virtueller Maschinen | 1-2 Sockets mit unbegrenzter Anzahl virtueller Maschinen | 1-2 Sockets mit unbegrenzter Anzahl virtueller Maschinen |
Listenpreis für 1 Jahr | 1.330 EUR | 2.490 EUR | 2.192 EUR | 3.507 EUR |
Die in der obigen Tabelle dargestellten Subskriptionen gelten jeweils für einen physischen Host, auf welchem virtuelle Maschinen ausgeführt werden. Zum Beispiel müssen für einen VMware vSphere-Cluster bestehend aus drei physischen Hosts mit je 1-2 CPU Sockets dann drei der entsprechenden Subskriptionen erworben werden. Auch hier gilt wieder, besitzt ein Host mehr als 2 CPU-Sockets, muss die jeweilige Subskription entsprechend mehrmals für diesen Host gekauft werden, bis die Gesamtzahl der CPU-Sockets pro Host abgedeckt ist.
Der Vorteil dieses Subskriptions-Modells liegt darin, dass hiermit beliebig viele VMs in einem virtuellen Datacenter betrieben werden können. Wird das virtuelle Datacenter jedoch um einen physischen Host erweitert, muss für diesen ebenfalls eine Subskription erworben werden, obwohl weiterhin die gleiche Anzahl VMs darauf ausgeführt wird. Je nach Kostenbetrachtung kann dies einen Nachteil darstellen.
Die folgenden Diagramme stellen den Break Even der jeweiligen Subskriptionen dar. Sie wurden für die Verwendung eines virtuellen Datacenters bestehend aus 3 Hosts mit jeweils 1-2 CPU Sockets berechnet.
- Der Break Even der SLES Standard Subskriptionen liegt bei 12 VMs.
- Der Break Even der RHEL Standard Subskriptionen liegt bei 18 VMs.
- Der Break Even der SLES Priority Subskriptionen liegt bei 12 VMs.
- Der Break Even RHEL Premium Subskriptionen liegt bei 19 VMs
Bei den in diesem Artikel verwendeten Preisen handelt es sich um Listenpreise. Beim Kauf von Subskriptionen über einen Fachhändler können je nach Umfang der Bestellung meist noch Rabatte gewährt werden.
Neben den hier betrachteten Subskriptionen existieren noch weitere für die Bereiche Forschung und Lehre sowie zur Erweiterung des Leistungsumfangs. Weitere Informationen dazu finden sich über die Links am Ende dieses Artikels.
Die in diesem Artikel enthaltenen Informationen wurden im Rahmen einer Linux-Evaluierung im Hochschulrechenzentrum der Uni Bielefeld erhoben.
Links
- https://www.suse.com/support/programs/subscriptions/
- https://www.suse.com/de-de/products/server/how-to-buy/
- https://www.redhat.com/de/services/support
- https://access.redhat.com/support/offerings/production/sla
- https://www.redhat.com/wapps/store/catalog.html
- https://ikhaya.ubuntuusers.de/2016/03/24/ubuntu-advantage/
- https://www.suse.com/support/programs/subscriptions/
- https://www.suse.com/de-de/products/server/how-to-buy/
- https://www.redhat.com/de/services/support
- https://access.redhat.com/support/offerings/production/sla
- https://www.redhat.com/wapps/store/catalog.html
- https://ikhaya.ubuntuusers.de/2016/03/24/ubuntu-advantage/
Nicht schlecht, kostete der SLES 10/11 mit 1/2 CPU Sockets uns netto noch etwas unter 200.- so sind es nun 530.- pro Jahr.
Dies ist nach 4 Jahren ein vielfaches eines Windows Servers, und im Gegenzug auch eine Vervielfachung der Fee, die pro Jahr zu entrichten ist.
Wenn man vom SLES viel nutzt mag das ja OK sein, wenn man diesen nur als BASIS OS ohne GUI, Print, … für das Hosten einer Oracle DB Anwendung nutzt > reinster Wucher.
Guten Morgen,
bezieht sich der Vergleich mit dem Windows Server auf den Kaufpreis einer entsprechenden Lizenz? Oder auf einen Vergleich mit entsprechendem Support? Ein einfacher Vergleich ist hier meist nicht möglich, da der Leistungsumfang einer SLES-Subskription und einer Windows-Server-Lizenz unterschiedlich sind.
Falls lediglich ein Betriebssystem für den Basisbetrieb für die Oracle DB benötigt wird, kann evtl. auf das Oracle Linux zurückgegriffen werden, welches kostenlos genutzt werden kann.
MfG
Tronde
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