Erfahrungsbericht zum Deployment meines Blogs mit Ansible

Vor ziemlich genau zwei Jahren habe ich in „Konzept zum Deployment meines Blogs mit Ansible“ geschrieben, wie ich diesen Blog mit Hilfe von Ansible ausgehend von einem bestehenden Backup auf einen neuen Server deployen bzw. wiederherstellen möchte.

Seither habe ich das dort beschriebene Verfahren mehrfach angewendet und möchte heute an dieser Stelle meine Erfahrungen mit euch teilen.

Umgebung

Wie schon vor zwei Jahren basiert mein Ansible Control Node auf einer RHEL 7 VM. Im Unterschied zu damals kommt heute statt Ansible in der Version 2.4.2 eine aktuell unterstützte Version 2.9.6 zum Einsatz.

Das Zielsystem war damals Ubuntu Bionic Beaver. Zwischendurch habe ich diesen Blog nach dem Konzept bereits auf CentOS/RHEL 7 sowie Debian 10 eingerichtet.

Die weiteren Rahmenbedingungen entsprechen der Testumgebung aus 2018. Auch verwende ich heute noch die gleichen Module wie vor zwei Jahren:

ModulStatusVerwendung
aptstableinterfaceVerwaltet APT-Pakete
unarchivepreviewEntpackt Archiv-Dateien und kopiert sie ggf. vorher auf das Zielsystem
copystableinterfaceKopiert Dateien auf entfernte Rechner
filestableinterfaceErstellt Dateien, Verzeichnisse, symbolische Links und setzt deren Attribute
mysql_dbpreviewHinzufügen von MySQL-Datenbanken (aus Backup)
mysql_userpreviewHinzufügen (und Entfernen) von Benutzern in MySQL-Datenbanken

In der Tabelle ist zu erkennen, dass jene Module, die 2018 den Status preview hatten, diesen auch heute noch besitzen. Ich persönlich finde es schade, dass es keines dieser Module innerhalb von zwei Jahren zu einem stableinterface gebracht hat.

Darüber hinaus schleppen einige Module wie mysql_db noch ein paar ziemlich alte Bugs mit sich herum. Darunter z.B. dieser aus dem Jahre 2016. Zwar kann ich nicht mit Sicherheit sagen, ob dieser seit 2.4.2 bereits gefixt wurde. In Version 2.9.6 ist er jedenfalls vorhanden. Als Workaround habe ich den MySQL-Dump zuvor entpackt und dann im Modul verwendet, wodurch eine erheblich größere Datenmenge über das Netzwerk übertragen werden muss.

Erfahrungen der letzten zwei Jahre

Am Status der Module hat sich leider nichts geändert. Positiv sei hier jedoch angemerkt, dass sämtliche Module noch existieren und weiterhin genutzt werden können. So hatte ich zumindest keinen Aufwand, mir zwischenzeitlich neue Module suchen zu müssen, um die gestellte Aufgabe erledigen zu können.

Grundsätzlich klappt das Deployment bzw. die Wiederherstellung meines Blogs aus einem Backup mittels der Ansible-Rolle gut. Je nach verwendetem Zielsystem sind kleinere Anpassungen notwendig, da einige Pakete in CentOS anders benannt sind als in Debian, oder sich der Name in einer neueren Version der Distribution leicht geändert hat. Dieser Umstand ist jedoch nicht Ansible anzulasten, sondern rührt von den jeweiligen Paketnamen der unterschiedlichen Distributionen her.

Was mir persönlich überhaupt nicht gefällt, ist dass Ansible bei Minor-Release-Upgrades (z.B. von 2.9 auf 2.10) teilweise nicht abwärtskompatible Änderungen an der Syntax vornimmt. Dies sollte nach den Richtlinien des Semantic Versioning nicht so sein und geht in meinen Augen gar nicht. Darunter finden sich Dinge wie die Art und Weise, wie Paketnamen an ein Modul wie apt oder yum zu übergeben sind oder dass plötzlich der Bindestrich (-) in Gruppennamen nicht mehr zulässig ist. Änderungen wie diese machen sehr häufig Anpassungen am Inventory, den Playbooks und Rollen erforderlich. In meinem Fall ist der Aufwand noch überschaubar. In größeren Organisationen mit einigen hundert oder gar tausenden von Playbooks sieht die Sache schnell anders aus und wird auch nicht von allen Kunden gut aufgenommen.

Fazit

Es gibt einige Punkte, die mir an Ansible nicht so gut gefallen und bei denen ich auch keine schnelle Besserung erwarte. Auch sind von Zeit zu Zeit Anpassungen notwendig, um den Blog zu deployen bzw. wiederherstellen zu können. Jedoch hält sich der Aufwand dafür in Grenzen und ist deutlich geringer, als bspw. bei der ausschließlichen Verwendung von Bash-Skripten.

Verglichen zur manuellen Vorgehensweise (vgl. Testinstanz für einen WordPress Blog erstellen) erspart mir Ansible sogar eine Menge Zeit, welche ich z.B. mit meiner Familie verbringen kann. Daher bleibt Ansible für mich weiterhin gesetzt.

Welche Erfahrungen habt ihr mit Ansible gemacht? Und wie beurteilt ihr dieses heute im Vergleich zu den Vorjahren? Eure Berichte sind jederzeit willkommen.

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